von Mechthild R. von Scheurl-Defersdorf
„Wir haben die große Gnade, dass wir seit über 70 Jahren im Frieden leben dürfen. Das ist ein Geschenk und das Ergebnis kluger Politik. Eine bewusst friedvolle Sprache trägt erheblich dazu bei, den Frieden aufrecht zu erhalten und zu pflegen.
Die alltägliche Sprache ist durchdrungen von einer aggressiven Ausdrucksweise. Dabei entstehen innere Bilder. Sie haben immer eine Wirkung, selbst wenn wir dies nicht glauben wollen. Ich nenne Ihnen eine kleine Auswahl an Beispielen: Da gibt es schallende Ohrfeigen und einen Schlagabtausch, da liefern sich Menschen Wortgefechte und vergessen dann in der Hitze des Gefechts, dass sie noch etwas erledigen wollten. Danach kommen sie nicht einfach pünktlich am Ziel an, sondern schlagen dort pünktlich auf. Die berufliche und auch die private Alltagssprache ist auch nach 70 Jahren Frieden noch immer voll von kriegerischen Redewendungen. Dabei wird sie sogar immer rauer.
Lassen Sie uns bitte achtsam sein. Es ist gefährlich, eine solche Sprache aufrecht zu erhalten. Sie schadet uns selbst, und sie schadet natürlich auch uns als Gesellschaft. Umgekehrt ist es segensreich, bewusst eine friedvolle, wertschätzende Sprache zu entwickeln und zu pflegen. Es geht ganz einfach: Prüfen Sie immer wieder neu, ob bei Ihrer Ausdrucksweise die Wortbilder zu Ihren Aussagen passen. Dann wird aus einer „schallenden Ohrfeige“ ganz leicht eine „beleidigende Äußerung“ und „aus der Hitze des Gefechts“ einfach nur „die Aufregung“.
Während Sie mithelfen, die Sprache abzurüsten, lenken Sie Ihren Blick bitte vorrangig auf eine bewusst friedliche Ausdrucksweise. Diese innere Blickrichtung ist zielorientiert und wird daher umso leichter das angestrebte Ziel erreichen. Mehr zum Thema friedvolle Sprache finden Sie in dem Buch „Deutlich reden, wirksam handeln. Kindern zeigen, wie Leben geht“ Seite 163ff.“